Girenmoos

Die Geschichte


Es war einmal ein Brennstofflager

Das Girenmoos verwandelte sich vom Torfrevier zum lebenden Museum

Im Girenmoos wurde bis zum Zweiten Weltkrieg Brennstoff gewonnen. In den 60er Jahren sollte ein Fischteich entstehen. Da wurde der Naturschutzverein aktiv. Gegen anfänglichen Widerstand überzeugte er Landbesitzer und Öffentlichkeit, dass ein Schutzgebiet die richtige Lösung für das Moor ist. Heute ist das Girenmoos eines von rund 3300 Flachmooren von nationaler Bedeutung.


Dass dieses Stück Natur rechtzeitig gerettet werden konnte, ist der Verdienst des Naturschutzvereins und seiner Initianten. Doch deren grossartige Weitsicht für den Naturschutz wurde in den frühen Sechzigerjahren nicht von allen verstanden. Bis das Girenmoos unter Schutz gestellt wurde, war es ein beschwerlicher Weg. Dass der Einsatz damals richtig war, zeigt sich heute. Von den einst unzähligen Feuchtgebieten in und um Flawil sind gerade noch zwei erhalten: der ehemalige Ramsauer Weiher im Bubental und das Girenmoos.

Geologische Betrachtung

Nach dem Rückgang der Gletscher der letzten Eiszeit, also vor etwa 10 000 bis 15 000 Jahren, bildete sich in der Senke vom heutigen Girenmoos ein kleiner See. Dieser füllte sich langsam mit faulenden Holz- und Pflanzenteilen auf.

So entstand mit der Zeit ein Flachmoor. 

Dessen Wasser ist kalkreich, weil aus den umliegenden Hängen und den Quellen kalkhaltiges Wasser ins Riet fliesst. Im Gegensatz dazu ist das Wasser in einem Hochmoor — beispielsweise das Rotmoos ob Magdenau — kalkarm, weil einem solchen nur kalkarmes Regenwasser zufliesst.

Die Vorgeschichte des Schutzgebietes

Früher wurde im Girenmoos intensiv Torf abgebaut. Torf war in früheren Zeiten ein beliebter Brennstoff. In die Zeit um 1860 fällt die erste bekannte Absenkung des Wasserspiegels im Ried zur Torfgewinnung. Damals standen rund zehn Torf - Hütten im Girenmoos. Zum letzten Male wurde während des Zweiten Weltkrieges Torf gestochen. Dann blieb es einige Jahrzehnte still um das sogenannt wertlose Land.


1953 verlangten dann einige Grundstückbesitzer vom Gemeinderat und dem kantonalen Meliorationsamt eine Trockenlegung des Rieds. Dagegen wehrten sich 18 Quellenbesitzer im Feld, auf dem Landberg und auf den Stocken sowie die Wasserversorgung Burgau.


Diese Einsprachen und die hohen Kosten für vergleichsweise geringen Nutzen liessen das Vorhaben sterben. Auch der Natur- und Vogelschutzverein von Flawil bat die beiden Behörden, diese Trockenlegung abzulehnen und stattdessen das Gebiet zu erhalten und unter Schutz zu stellen. Eine erfolgreiche Ausstellung brachte dem Verein im Mai 1959 über 4000 Franken Gewinn für spätere Landerwerbe im Gebiet.

Rettung in letzter Minute

1961 beabsichtigte ein auswärtiger Spekulant, das Girenmoos zu kaufen. Er wollte einen gewerblich genutzten Fischteich einrichten und einen Kiosk erstellen. Er besass bereits ein Kaufrecht, welches allerdings noch nicht im Grundbuch eingetragen war. Der NVF griff ein, überzeugte die verkaufswilligen Landwirte und machte dem Spekulanten klar, dass er mit hartnäckiger Opposition rechnen müsse. Dieser machte einen Rückzieher. 

Am 5. Dezember 1961 kaufte der Verein die ersten 1450 Quadratmeter Land im Girenmoos. Diese Parzelle war der Grundstein und das Herzstück des neuen Schutzgebietes.

Schutzgebiete vernetzen

Die Annahme der Rothenturm Initiative im Jahr 1987 brachte völlig neue Voraussetzungen für das bereits 1979 unter Schutz gestellte Moor. 


Das Girenmoos ist eines von rund 3300 Flachmooren von nationaler Bedeutung.

Ein erwähnenswerter Meilenstein ist die 1996 erfolgte Aufnahme in die Flachmoorverordnung (PDF).


Diese Flächen, insbesondere die wertvollen, jedoch stark bedrängten Kleinseggenriede und Pfeifengraswiesen sind umfassend zu schützen. In diesen Gebieten müssen Beeinträchtigungen durch Nährstoffüberangebote behoben oder zumindest reduziert werden. Im Girenmoos werden gebietstypische, jedoch immer seltener werdende Tierarten gezielt gefördert. Dazu gehört beispielsweise die Erdkröte, der Wasserfrosch oder verschiedene Libellen. 


Angestrebt werden auch die Vernetzung des Gebietes mit ähnlich wertvollen Lebensräumen und die Einbindung in die landwirtschaftlich genutzten Gebiete der Umgebung. Diese Zielsetzungen sind 1998 im Konzept Girenmoos festgelegt worden.

Lebendes Museum

Das Girenmoos ist ein Stück Natur, das uns zeigt, was vor Jahrhunderten Selbstverständlichkeit war. Es ist ein lebendes Museum. Daher bittet der Vorstand des Naturschutzvereins die Besucherinnen und Besucher des Gebietes: 


Geniessen Sie die Schönheiten der Natur und die Ruhe und erholen Sie sich. 

Unterlassen Sie aber das Betreten des Rieds. Hunde müssen an der Leine geführt und Wasservögel dürfen nicht gestört werden. Auch das Pflücken von Blumen kann nicht toleriert werden.

Girenmoos 1925

Skizze vom geplanten

Fischteich mit Kiosk 1961

Zeichnung Girenmoos 

1963 von G. Bänziger

Girenmoos

ohne Teich 1970

Zeitungsartikel:

Der Girenmoos wird ausgebaggert

Girenmoos, 1979

unter Schutz gestellt

Exkursion im

Jubiläumsjahr 2002

Pfaffenhüttchen


im August 2002

im September 2002

mit sehr viel Wasser

im Oktober 2002