Archiv

ARA Oberglatt


Fotos von der Exkursion 2006



Eisvogelwand im Entstehen

Mit voller Menschenkraft entsteht die Nisthilfe für den Eisvogel. Bis zu 10 Langzeitarbeitslose erstellen die Eisvogelwand. Das einzige motorisierte Hilfsmittel dazu ist die Motorsäge.

Grosse Motivation

Mit grosser Motivation arbeiten bis zu 10 Langzeitarbeitslose unter der Leitung von Jürg Blum am neusten Projekt des NVF. Der Eisvogel bekommt ein neues Zuhause. Da sich der Eisvogel an der Glatt heimisch fühlt - nur zwei Flussschlaufen aufwärts wurde er von uns beobachtet - hatten wir die Idee, Nisthilfen für diesen aussergewöhnlich schönen und seltenen Vogel herzustellen.

Als Partner bei der Realisierung dieses Projekts kann sich der NVF auf Rudolf Lüthi, Landschaftsarchitekt, und das Einsatzprogramm für Stellenlose „Mensch – Natur“ verlassen.

Eisvogelwand regeneriert sich selbst

Dass sich der Naturschutzverein Flawil dabei auf einen verlässlichen Partner wie Jürg Blum, Leiter von Einsatzprogramm „Mensch-Natur“ abstützen kann, ist wichtig und macht Freude. Jürg Blum investierte viel Vorbereitungszeit und hatte aussergewöhnliche Ideen. Die Umsetzung scheint zu gelingen. 

Besonders Gefallen findet die selbst regenerierende Front der Eisvogelwand. Die Tiefe der Nisthilfe von 250 cm lässt zu, dass durch die natürliche Witterung die Frontseite über Jahre hinweg erodieren darf und die Anlage dabei trotzdem funktionstüchtig bleibt. Die dabei frei werdenden Holzstämme faulen ab. Selbst wenn die Anlage nach Jahrzehnten vollständig zerfallen wäre, entsteht kein Abfall im herkömmlichen Sinn. Das gefällt uns und ist umweltverträglich.

Etwas nachhelfen wollen wir schon

Dass der Eisvogel sein neues Zuhause auch findet und ihm auch noch die Lust darin zu wohnen aufkommt, ist ein Tunnel samt Nisthöhle eingebaut. Ein zweiter Tunnel ist angebohrt, aber nicht fertig gestellt. Ob es zu einem Nestbezug und zu einem Bruterfolg kommt, ist allerdings nicht garantiert. Der Eisvogel ist äusserst scheu und hat hohe Ansprüche auf die Beschaffenheit und Begebenheiten seines Brut- und Lebensraums.

Der zugeführte Sand wird in den Holzrahmen eingefüllt. Das anschliessende Stampfen des Sandes gibt ihm die nötige Festigkeit, damit die Höhle des Eisvogels nicht einstürzen kann. 

Schon bald Wirklichkeit? 

Ein Rahmen aus Weisstannenholz gibt der Nisthilfe die nötige Stabilität. 



Nisthilfen für Mauersegler und Fledermäuse montiert

Wohl weit herum die perfektesten Nisthilfen für Mauersegler und Fledermäuse sind an den blauen Türmen der ARA Oberglatt festgemacht. Warum Kupfertitanzink gerade mal gut genug ist für unsere Vögel und Fledermäuse?

„Luxus“ grossgeschrieben, Montage geglückt.

Dass Nisthilfen ein Dach aus Kupfertitanzink erhalten, ist nicht immer so. Für die ARA Oberglatt ist nur das Beste gut genug. So jedenfalls dachten sich das der NVF und der Abwasserverband. Grund dafür ist der Standort der Nisthilfen. Es wurde dabei geachtet, dass die Nisthilfen keine Beeinträchtigung der Fassade und deren Abschlüsse bewirken. Nur mit grossem Aufwand sind die Standorte der Nisthilfen zugänglich. Darum müssen die Nisthilfen besonders robust und langlebig sein.

Fledermauskasten und eine Nisthilfe für Halbhöhlenbrüter. Hergestellt in den Werkstätten des Einsatzprogramms „Mensch-Natur“.

Die Nisthilfen sind farblich dem ARA Gebäude angepasst. Die Montage wurde Spezialisten übertragen. Mauersegler bevorzugen hoch gelegene Standorte. Die ARA-Gebäudehöhe erfüllen diese Anforderungen.


Der dritte „Wohnblock“ für die Mauersegler konnte an einer Servicebrücke zwischen zwei ARA Türmen montiert werden

Mauersegler leben in Kolonien. Was die Herstellung der Nisthilfen vereinfacht. „Wohnblock“ Nummer 3 ist besonders gross. Sie bietet Platz für 7 Mauerseglerfamilien.


Die Kästen für die Fledermäuse konnten an den Klärschlammtürmen befestigt werden. Insgesamt befinden sich auf dem ARA Aussengelände 8 Fledermauskästen. Deren Dächer sind ebenfalls aus Kupfertitanzink. Baugleich wie die Dachabschlüsse der ARA-Gebäude. Auch wir wollten nachhaltig bauen



Eine gefreute Sache: ARA Oberglatt mit Zertifizierung ausgezeichnet!

Geschätzte Interessentin, 

Geschätzter Interessent des Vereins

Es freut uns, Ihnen mitteilen zu dürfen, dass die ARA Oberglatt mit dem Zertifikat »Naturpark der Schweizer Wirtschaft« für eine naturnahe Gestaltung ihres Areals erhalten hat.  

Ein Grund zur Freude für den Verein!

Die Zertifizierung dürfte weit über die Grenzen unserer Region von Interesse sein. Die grosszügige und markante Renaturierung der ARA- Umgebung hat Pilotcharakter, welcher nicht ungesehen bleiben darf. An einem Nachahmeffekt ist der Naturschutzverein Flawil und wahrscheinlich auch Sie, liebe Leserin, lieber Leser, durchaus interessiert.

 

Für Sie zusammengestellt:

Aus- und Einblicke der neuen Natur im Glatt-Tal

Geschichten pur im ARA-Land: Vorsicht Giftig! „Belladonna“, sie hat ihren Namen verdient! Die Schönen des Mittelalters brauchten kleine Mengen davon um ihre Pupillen zu erweitern. Der „kleine“ Nachteil der beträchtlich herabgesetzten Sehfähigkeit wurde offenbar durch den Vorteil der strahlenden Augen, beziehungsweise des feurigen Blickes, mehr als wettgemacht.

Für müde gewordene Schaffer. Bänkli und Lebensraum zugleich! Biotop ARA als Ideenspender.

Noch ist es ruhig im Biotop. Der nächste Frühling wird Leben bringen. Garantiert!


„Tue gutes und sprich darüber“!

Informationstafel für das Aussengelände.

ARA mit seiner Umgebung in der Übersicht. Deutlich sichtbar der renaturierte Teil. Eine Oase des natürlichen Lebens!

Die noch junge Ruderalfläche wird bald durch ein Meer von Wildblumen und Tieren aller Art überflutet sein.

Gemeines Leinkraut (Linaria vulgaris).

Gelb/orange, Juni bis Oktober. 

Die Schmetterlinge und Bienen der ARA Umgebung freuen sich über diese neue Futterpflanze.


Und wenn nichts blüht so sind es die farbigen Steine die das Grau des Herbstes vergessen lassen.

 



Es muss nicht alles grün sein!

Qualitätslabel «Naturpark» für die naturnahe Gestaltung der Abwasserreinigungsanlage Oberglatt OBERGLATT. 

Trockenmauern, Tümpel, Totholzstapel, Blumenwiesen: 

Auf dem rund 9000 Quadratmeter grossen Areal der ARA Oberglatt finden sich viele

Natur-Kleinode. Grund genug für die Auszeichnung als «Naturpark».

Bericht von STEFAN HAUSER – Wiler Nachrichten im Juli 2004

Die verfahrens- und bautechnischen Arbeiten an der ARA Oberglatt sind seit längerem abgeschlossen, auch die Umgebungsarbeiten konnten fast fertig gestellt werden. Entstanden ist eine Anlage, die sich so naturnah wie möglich in die Glatt-Landschaft einfügt. «Ein Bijou», wie Jacques Gros, Stiftungsrat der Stiftung «Natur & Wirtschaft» anlässlich der Zertifizierung festhielt.

Für Natur und Menschen

Nach dem Ende der 90er-Jahre beschlossenen Ausbau der ARA Oberglatt wollte man nicht nur die Reinigungsleistung und Technik den neusten Rahmenbedingungen anpassen. Auch landschaftsgestalterische und ökologische Zielsetzungen sollten erreicht werden. Die ARA sollte in den Lebensraum Flussufer und Flussschlaufe einbezogen werden, daneben sollten der Flussraum der Glatt aufgewertet und vorhandene Weichholzauen erweitert werden.


Angestrebt wurde ein Mosaik von neuen, mit dem Flussraum in Beziehung stehenden Lebensräumen für Flora und Fauna. «Auf den ersten Blick befremdend, dass gerade eine ARA ein Naturpark werden soll», merkte Reto Gnägi als Präsident des Abwasserverbandes Flawil- Degersheim-Gossau AVFDG an. «Und doch: Die ARA dient Mensch und Natur, zudem soll sich ein Projekt dreier Gemeinden auch als Vorreiter in Sachen Ökologie verstehen.»

Auenrelikte als Vorbild

Um die Ziele zu erreichen, sollte das Areal der ARA mit naturnahen Strukturen wie begrünten Dachflächen, Kiesbelägen statt Teerflächen und in die Gebäude integrierten Nisthilfen für Vögel und Fledermäuse Bestandteil des Ökosystems Glatt-Tal werden.


Hauptmassnahme dabei war die Aufwertung des Flussraums mit neuen Überschwemmungsflächen. Gemäss dem Vorbild des bestehenden Auenreliktes – zum Teil verloren gegangen beim Bau der ersten Anlage in den 50er-Jahren – wurde das bislang künstlich verengte Glattprofil aufgeweitet und der natürlichen Flussdynamik überlassen.

Naturschutz eingebunden

Realisiert wurden zudem verschiedene kleinere Elemente: fugenreiche Steinbiotope, Asthaufen, Holzstapel, Flachwasser- und Stillwassertümpel, aber auch Wildblumen-, Mager- und Fettwiesen mit alten Obstbaumsorten, wilde Ruderalflächen aus Kies und Schotter oder Auengebiete, in denen Überschwemmungen bewusst zugelassen werden. Noch ausstehend ist im natürlichen Steilufer der Glatt unterhalb der ARA eine Wand mit Höhlen für Eisvögel.


Realisiert werden soll die Wand vom Naturschutzverein Flawil und Umgebung, der auch für den Unterhalt der übrigen Flächen zuständig ist. «Vertraglich geregelt», wie Jacques Grob betont. «Ein Novum und ein gutes Beispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit der ARA-Bauherrschaft und des lokalen Naturschutzvereins.» Oftmals sei sonst der Begriff Naturschutz gleichbedeutend mit potenziellen Einsprechern, Ökologie ein Synonym für einen gerne angeführten Grund, gegen grössere Projekte zu sein.


In Oberglatt indes wurde die Aufgabe erfolgreich gelöst. «Mit Bravour», so Jacques Grob. Die Landschaftsgestaltung und die Glattrenaturierung oblag dabei dem Landschafts-Architekten Rudolf Lüthi, die ökologische Beratung und die Ausführung ökologischer Kleinstrukturen dem Naturschutzverein Flawil unter der Leitung des Präsidenten Markus Graber, in Zusammenarbeit mit dem Herisauer Einsatzprogramm «Mensch und Natur» für Arbeitslose.

Umdenken notwendig

Vielerorts halte sich nach wie vor die Ansicht, dass naturnah sei, was grün sei. «Dabei sind gerade diese trockenen Ruderalflächen aus Steinen, Kies und Sand sehr wertvoll für Fauna und Flora», erklärt Jacques Grob von der Stiftung «Natur & Wirtschaft ».


«Zahlreiche Tiere und Pflanzen, die das Buwal auf der Roten Liste der bedrohten Arten führt, da ihnen immer mehr der Lebensraum fehlt, sind gerade hier anzutreffen.» In der Umgebung der ARA habe man nun diese Form des Lebensraumes wieder erstellt oder zumindest die Möglichkeit geschaffen, dass die Glatt als nunmehr unbegradigter, wieder naturnaher Fluss diese Arbeit übernehmen kann.


Umdenken braucht es aber, wie Grob ausführt: «Oft ist zu hören, man solle doch aufräumen, endlich ansäen und so diese öden Flächen begrünen. Zudem gelten die wilden Stein-und Asthaufen als unordentlich – etwas, das uns Schweizern eher störend auffällt.»


Diese Formen als lebendig und vielfältig anzuerkennen, brauche einige Zeit. Auch bei den Angestellten der ARA selber? Walter Hörler, Klärmeister in Oberglatt, verneint: «Natürlich mussten wir uns im ersten Moment mit dem eher ungewohnten Anblick anfreunden. Doch nun sehen wir die Sache sehr positiv: Durch die urchige Gestaltung fällt ein grosser Arbeitsaufwand weg wie etwa das Mähen grosser Wiesenflächen.» Und ganz unabhängig von Arbeit und Aufwand: «Es sieht auch einfach schön und natürlich aus.»

Zertifikatsübergabe

Wasser als ein

prägendes Element


Wasser als ein

prägendes Element

Lockere Steinwälle

Blumenmeer rund um die ARA Oberglatt 

Gedeckte Holzbeigen

Aufgeschichtete

Asthaufen