aRCHIV

Stauanlage Buchholz


Wieder Ruhe im Biberland

Die Bauarbeiten der neuen Staumauer sind nun erfolgreich beendet worden. Das Turbinensummen ist kaum zu hören, weit und breit Ruhe.


Das einzigartige Naturschutzreservat gehört wieder den Tieren und Pflanzen. Auch der Biber ist aus seinem "Asyl" zurückgekehrt. Vor den Sanierungsarbeiten an der alten Staumauer wohnte er dort in nächster Nähe der alten Mauer.


Baulärm, die Absenkung des Wasserspiegels und die dauernde Anwesenheit des Menschen zwangen den Biber für über 3 Jahre flussaufwärts ein neues Zuhause

zu beziehen. Nicht auf Dauer, wie sich Heute herausstellt.


Denn kaum waren die Bauarbeiter abgezogen und die Mauer in Betrieb genommen worden kam er zurück. Jetzt lebt er (oder sind es mehrere Biber?) wieder dort wo es ihm am Besten gefällt.


Schön, dass es das Biberland noch gibt!


Bericht und Fotos:

Markus Graber. Lokaler Biberschützer des WWF St. Gallen und NV Flawil und Umgebung.

Fällplatz des Bibers

Aktiv benutzer Ein-

Ausstieg des Bibers



Die Geschichte der Staumauer Buchholz

Vorstandsausflug an die Staumauer Buchholz am 12. November 2005  

von Markus Graber


Bei schönstem Herbstwetter durfte der Vorstand samt Stiftungsrat seine Jahresreise durchführen. Wir „genehmigten“ uns die Staumauer Buchholz am Eberleweiher. Herr Alex Arter, Präsident der Glattstrom Buchholz AG konnte uns viel Wissen in kürzester Zeit kompetent erklären und auf dem Gelände anschaulich aufzeigen.


Besonderes Augenmerk, wen wundert es bei einem NV Vorstand, galt uns die Fischtreppe. Ein Hightech Produkt ist da im Entstehen. Künstlich beleuchtet und vollautomatisch werden mit einem Schleusensystem die Fische vom oberen Biotop (Kohlweiher) ins darunter liegende Biotop (Eisenhammer) wechseln können. In beiden Richtungen versteht sich.


Wir danken an dieser Stelle Herrn Arter herzlich für die Führung und wünschen ihm und seiner Firma viel Erfolg und Durchhaltevermögen in weiteren Projekten der nachhaltigen Energiegewinnung.




Vorstand und Stiftungsrat


Erklärungen von Alex Arter


Alte und neue Mauer vereint 


Hochwasserüberfall mit Treppengerinne



Die Fischschleuse


Gesamtansicht 


Das alte Streichwehr


Unter dem Wasserspiegel


Das alte Streichwehr



Auszug Projektbeschrieb Entegra AG

Am Projekt Buchholz werden innovative Ansätze verwirklicht:  

  • Um die 15 m hohe Staumauer zu überwinden, wird die Fischaufstiegshilfe in Form einer Schleuse gebaut, die in der Schweiz bisher noch nicht angewendet worden ist
  • Der neu zu erstellende zusätzliche Hochwasserüberfall wird als Treppengerinne ausgeführt; auch dies eine neue Anwendung für Talsperren in der Schweiz
  • Als Maschinensätze kommen zwei kleine Propellerturbinen mit 5-flügligen Laufrädern zum Einsatz, die aufgrund von Modelversuchen an der Uni Stuttgart entwickelt und in Indonesien gefertigt werden.

Nachhaltige Stromproduktion ökologisch und rentabel!

Die Wasserkraft der Glatt am Eberleweiher auf der Gemeindegrenze Gossau / Flawil soll nach über 90 Jahren Dornröschenschlaf wieder genutzt werden. 


Die Glattstrom Buchholz AG, hinter welcher initiative Kleinwasserkraft- Untenehmen aus der Region stehen, will mit dem Projekt Buchholz die folgenden Ziele erreichen:

  • Ökologische Stromproduktion aus dezentraler Kleinwasserkraft
  • Erhalt des Biotops und der Auenlandschaft im Oberwasser der Stauanlage
  • Vernetzung der Glatt durch den Bau einer Fischaufstiegshilfe über die 15m hohe Staumauer aus dem Jahre 1892


An diesem Kraftwerksprojekt sollen weitere Investoren und Persönlichkeiten mit zukunftsorientierter Anlagepolitik beteiligt werden. Mit der Vergrösserung des Aktionariats der Glattstrom Buchholz AG soll der Besitz des Kraftwerks in der Bevölkerung breit abgestützt werden, um seine Wirkung als Vorzeigeprojekt für die Integration von Wasserkraftnutzung und Gewässerökologie zu vergrössern.

Detailbeschreibung der Fischaufsteigehilfe

Der Fischaufstieg am Kraftwerk wird in Form einer Fischschleuse ausgeführt. Die Fischschleuse wird direkt in die Vorbetonierung der Staumauer integriert und wird dadurch relativ kostengünstig. 


Die Fischschleuse besteht aus einem lang gezogenen Becken, welches periodisch gefüllt und entleert wird und dadurch einen intermittierenden Aufstieg der aquatischen Lebewesen ermöglicht. Damit die aufstiegswilligen Fische beim Befüllen der Schleuse nicht verletzt werden (grosse Turbulenz), wird die Schleuse als steiles Raugerinne aus Bollensteinen ausgeführt, welches bereits einen Teil der Energie des einfliessenden Wassers vernichtet. 


Die Auslegung des Gerinnes mit leicht einbetonierten Bollensteinen und einer Geröllsohle in den Becken soll auch den Wirbellosen, die das Lückensystem einer naturnahen Sohle (mit Nahrungsdargebot) als Wanderweg nutzen, ein Auf- und Absteigen (durch Drift) durch die Schleuse ermöglichen.

Fischschleuse der Kraftwerkanlage Buchholz

im Schnitt dargestellt

Die Fische werden durch die so genannte Lockströmung zur Fischschleuse und durch diese hindurch geführt. Die Fischschleuse selbst ist von aussen nicht sichtbar. Im Halbstundentakt wird die Fischschleuse gefüllt und die aufsteigwilligen Fische können oben in den Eberleweiher ausschwimmen.


Bericht zu Beginn der geplanten Kraftwerkanlage Buchholz am Eberleweiher

Von Markus Graber und Ernst Zuberbühler

Der Vorstand des Naturschutzverein Flawil teilt mit:

Die Arbeitsgruppe „Stauanlage Buchholz“ nahm für Sie Einsicht in die projektierte Kraftwerkanlage am Eberleweiher (auch bezeichnet als Cholweiher).

Auf Anfrage des Naturschutzvereins Flawil erklärte uns Herr Peter Eichenberger (Projektleiter der ausführenden Firma Entec) die Funktionsweise der geplanten Anlage.


Cholweiher

im Jahr 1959

Cholweiher Blick Nordost am 30. April 2003

Cholweiher Blick Nord-west  am 30. April 2003

Staumauer Buchholz

im April 2003



Projektbeschrieb

Für die Reaktivierung der alten Stauanlage Buchholz haben sich die Planer ein Flusskraftwerk ausgedacht, das mit der vorhandenen Durchflusskraft der Glatt Strom produzieren kann.


Zu diesem Zweck wird der alten Staumauer eine neue Mauer vorgesetzt. Direkt in diese Staumauer ist die Turbine eingebaut. Die Wasserkraft wird durch die natürliche Fallhöhe (zirka 12 Meter) erzeugt. Im Sockel der neuen Staumauer ist die Turbine eingebaut. Unmittelbar nach der neuen Mauer verlässt das Wasser wieder die Anlage und kann in seinem angestammten Flussbett weiter fliessen.

Schutz der Wasserlebewesen vor der Anlage

Ein Lochblech vor dem Ansaugrohr verhindert, dass grössere Lebewesen in die Turbine geraten. Kleinere Lebewesen (bis 25 mm) überleben die „Reise“ durch die Turbine. Da keine Druckleitung vorhanden ist, können Kleinlebewesen auch nicht durch einen hohen Wasserdruck getötet werden.

Die Vorteile der neuen Anlage

Der Naturschutzverein Flawil begrüsst grundsätzlich alle Arten von naturfreundlicher Energieherstellung. Das geplante (durch uns unfachmännisch bezeichnete) „Durchflusskraftwerk“ erscheint uns dabei als besonders umweltverträglich. 

Ausleitung nicht nötig  

Eine so genannte Ausleitung des Wassers ist nicht nötig. Gerade die Problematik der Restwassermenge fällt bei dieser Art Kraftwerk weg. Auch der Bau eines Kanals oder einer Druckleitung ist nicht nötig. Der Eingriff in die bestehende Natur wird somit reduziert.

Rückbau der alten Staumauer nicht mehr nötig  

Die alte Staumauer muss nicht wie gefordert teilweise abgetragen werden. Gerade die Absenkung der dahinter liegenden Auenlandschaft wäre nicht unproblematisch gewesen.

Eine Fischschleuse wird eingebaut  

Eine bedeutende Aufwertung der Glatt wird mit dem Einbau einer so genannten Fischschleuse vorgenommen. Diese Fischschleuse ist ebenfalls in die neue Staumauer integriert. Der Naturschutzverein Flawil meint, dass die Fischschleuse eine echte Aufwertung gegenüber dem heutigen Zustand bedeuten kann. Für die Fische galt die alte Staumauer über 120 Jahre lang als unüberwindbares Hindernis. Dies würde sich mit der Fischschleuse in der neuen Staumauer ändern.

Die Nachteile des Eingriffs in das Schutzgebiet Glatt / Wissenbach  

Nicht zu verhehlen ist die Tatsache, dass in einem Naturschutzgebiet 1 Jahr lang gebaut wird. Ein möglichst schonungsvoller Baubetrieb für dieses Gebiet muss angestrebt werden. Der Baubeginn ist auf Oktober 2003 vorgesehen. Die Anlage selbst sollte Ende Oktober 2004 in Betrieb gehen. Ein kleiner Teil Wald rechts neben der alten Stauanlage muss für den Bau der neuen Mauer gerodet werden. Ein Ersatz für die Rodung ist vorgesehen, es wird also wieder aufgeforstet.


Die heute idyllisch anmutende und verwachsene alte Staumauer ist jetzt kaum sicht- und spürbar. Für längere Zeit werden die Spuren des menschlichen Eingriffs wieder zu sehen sein. Eine Wertung, die nur emotional begründet werden kann. Es ist zu hoffen, dass auch diese Spuren im Laufe der Zeit durch dichtes Grün verdeckt werden.